Bedrott an Camerarius, 29.04.1540
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0262 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 29.04.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (21.04.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0262 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 69 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I8r- K1r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1540/04/29 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck: "penult. Aprilis" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Rogo te mi suavissime Ioachime tuas inclusas ad Vitum Noribergensem mittere velis |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Politische Neuigkeiten; Hagenauer Religionsgespräch (1540) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 21.04.2022 |
Werksigle | OCEp 0262 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 29.04.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch und Manuel Huth (21.04.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0262 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | Clm 10368, Nr. 69 |
Ausreifungsgrad | Original |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I8r- K1r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1540/04/29 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck: "penult. Aprilis" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Rogo te mi suavissime Ioachime tuas inclusas ad Vitum Noribergensem mittere velis |
Link zur Handschrift | http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Politische Neuigkeiten; Hagenauer Religionsgespräch (1540) |
Datumsstempel | 21.04.2022 |
Zielort ermittelt. Der Brief wurde für den Druck redaktionell überarbeitet.
Hinweise zur Datierung
Der im Brief als jüngst verstorben erwähnte Franz Frosch starb 1540. Auch die im Brief erwähnten politischen Ereignisse sprechen für eine Datierung auf dieses Jahr.
Regest
Camerarius möge den beiliegenden Brief bitte baldmöglichst an den Nürnberger Veit (Dietrich) schicken, der ihn dann seinerseits nach Wittenberg an (Jakob) Milich weiterleiten werde.
Bedrott schreibe nicht gern über Neuigkeiten, weil die Nachrichten einerseits unzuverlässig, andererseits unerfreulich seien. Kurz vor der Ankunft des Kaisers (Karl V.) seien alle guten Mutes gewesen, weil sie ihre Hoffnung auf die (bevorstehende) Versammlung (das Religionsgespräch) setzten, aber dass diese Hoffnung vergeblich sei, zeigten die Tatsachen. Man glaube nämlich, er wolle lieber Geldern in seinen Besitz bringen und Mailand behalten. Man habe die Ihrigen (die Protestanten) beschuldigt, nur nach den Besitztümern der Kirche zu gieren und die Reformation nicht voranzutreiben. Sie stünden dem Kaiser feindselig gegenüber und hätten mit seinen Feinden gemeinsame Sache gemacht, und indem sie die Versammlung und Beratungen um die Wiederherstellung des kirchlichen Friedens erbäten, erstrebten sie eigentlich gar keinen Frieden, sondern nur eine Verzögerung. Das seien die wesentlichen Vorwürfe, die man ihnen machte. Die Ihrigen hätten darauf in gemäßigtem Tonfall geantwortet, auf Veranlassung eines Mannes, den Camerarius kenne und mit dem er sehr gut befreundet sei (Philipp Melanchthon?). Falls Camerarius das Schriftstück noch nicht habe, werde Bedrott es für ihn abschreiben lassen. Wenn die gerechten Konditionen, die die Ihrigen anböten, zurückgewiesen würden und man eine solche Gelegenheit, Deutschland Frieden zu bringen, einfach verstreichen lasse, dann, fürchte Bedrott, werde der göttliche Zorn über sie hereinbrechen. Es heiße, dass der französische König (Franz I.), sich vom Kaiser entfremde, weil er glaube, dass die ganze Sache hinterlistig von den Kaiserlichen verzögert werde.
Camerarius solle hören, welch ein Schauspiel in Venedig aufgeführt werde: Die Christenheit bitte den Papst (Paul III.) um Hilfe. Er antworte, er habe keine Zeit, sich um diese Dinge zu kümmern, da er schon zu sehr damit zu tun habe, Kardinalshüte anzufertigen. Also verweise er die Christenheit an den Kaiser. Der aber werde mit diesem Anliegen belästigt, als er bereits zur Jagd gerüstet sei und einen Jagdfalken (milvius) bei sich trage. Er sage, dass er sich sorgfältig um diesen Falken kümmern müsse. Wenn er ihn nämlich einmal verloren habe, könne er ihn nur schwer wiederbekommen. Im Französischen heiße der milvius aber milan, womit auf Mailand angespielt werde. Also wende sich die beklagenswerte Christenheit an den französischen König, der sich zwar auch rüste, aber einen großen Hofstaat mit sich führe, der ihn sehr behindere usw. Zusammengefasst: der französische König wolle Mailand erobern und der Kaiser es behalten. (Wilhelm, der Herzog von) Geldern, solle bereits am Hof des Kaisers sein und mit ihm über die Herrschaft (über Geldern) sprechen.
In diesen Tagen sei Franz Frosch gestorben, ein Rechtsgelehrter (in Straßburg). Alle betrauerten den Verlust. Bedrott schreibe dies, weil Frosch zu seinen Lebzeiten oft sehr freundlich über Camerarius gesprochen hatte.
Nochmalige Bitte um Weiterleitung des beiliegenden Briefes an Veit (Dietrich). Camerarius möge Bedrott mitteilen, ob er bereits ein neues Werk verfasst habe, und einen Antwortbrief schicken.
Hoffentlich werde (Jakob) Micyllus zum Johannistag (24.6.) hierher (nach Straßburg) kommen. Wenn dieser, wie geplant, Camerarius besuchen wolle, würden (Johannes) Sturm) und Bedrott ihn auf dieser Reise begleiten. Camerarius solle sie dann mit Tübinger Wein bewirten.
Lebewohl.
Grüße an (Leonhart) Fuchs. Camerarius solle ihm ausrichten, dass (Paulos) aus Aigina in einer neu durchgesehenen und erläuterten Ausgabe hier (in Straßburg) gedruckt werde. (Johann Winter von) Andernach sei ein paar Tage lang bei Bedrott gewesen.
(Manuel Huth)