Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Werk), 1545

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0459
Zitation Ὁ Ταμίας τῷ Λατόμῳ χαίρειν, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0459
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Griechisch
Werktitel Ὁ Ταμίας τῷ Λατόμῳ χαίρειν
Kurzbeschreibung Traktat über die Heiligenverehrung. Diese wird mit Argumenten widerlegt, die die antike Apologetik, namentlich Athanasius der Große, gegen den paganen Götterkult vorbrachte.
Erstnachweis 1545
Bemerkungen zum Erstnachweis siehe Datierung des Druckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1545/02/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1545/07/20
Schlagworte / Register Heiligenverehrung; Polemik (konfessionell); Patristik; Marienverehrung; Orthodoxe Kirche; Theologie; Idololatrie
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Druck), 1545
Erstdruck in Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Druck), 1545
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A7r-C1v
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von Benutzer:VG
Bearbeitungsdatum 29.06.2023
Opus Camerarii
Werksigle OC 0459
Zitation Ὁ Ταμίας τῷ Λατόμῳ χαίρειν, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0459
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Griechisch
Werktitel Ὁ Ταμίας τῷ Λατόμῳ χαίρειν
Kurzbeschreibung Traktat über die Heiligenverehrung. Diese wird mit Argumenten widerlegt, die die antike Apologetik, namentlich Athanasius der Große, gegen den paganen Götterkult vorbrachte.
Erstnachweis 1545
Bemerkungen zum Erstnachweis siehe Datierung des Druckes
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1545/02/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1545/07/20
Schlagworte / Register Heiligenverehrung; Polemik (konfessionell); Patristik; Marienverehrung; Orthodoxe Kirche; Theologie; Idololatrie
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Druck Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Druck), 1545
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Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsdatum 29.06.2023


Widmung und Entstehungskontext

Gewidmet ist das Werk Peter Medmann. Die Schrift ist formal als Brief gestaltet und wird mit einer Grußformel an Bartholomaeus Latomus engeleitet (Ὁ Ταμίας τῷ Λατόμῳ χαίρειν). Im Widmungsbrief beauftragt Camerarius den Empfänger Peter Medmann damit, den Text Latomus zu überbringen. Jedoch spricht Camerarius selbst im Widmungsbrief von einer opella, und bereits die Erstausgabe versieht den Text auf dem Titelblatt mit dem Werktitel "De invocatione sanctorum, qui ex hac vita excesserunt, ad Bartol(omaeum) Latomum".

Aufbau und Inhalt

In dem Brief an Bartholomaeus Latomus nimmt Camerarius Bezug auf eine Schrift des Adressaten. Es muss sich hierbei um dessen Responsio auf einen Brief Martin Bucers handeln, der die Eucharistie, die Heiligenverehrung und den Priesterzölibat behandelt. Die darin von Latomus vertretenen Ansichten zur Anrufung der Heiligen greift Camerarius vehement an. Camerarius referiert die These, dass die Heiligen in Notlagen angerufen werden sollen, damit sie dann als Fürsprecher vor Gott fungierten. Sodann führt Camerarius die biblischen Belege an, auf die sich Latomus in seiner Argumentation stützt.
Camerarius zeigt sich trotz heftiger Polemik bemüht, die Bildung als gemeinsame Grundlage der beiden zu betonen. Dabei erinnert er an ein Treffen der beiden in Straßburg. Ebenso habe ein Treffen in Wohlwollen im vorausgehenden Jahr am Regensburger Reichstag stattgefunden.
Es folgt Camerarius' Widerlegung der von Latomus angeführten Schriftbelege. Hierbei greift Camerarius auch Johannes Cochlaeus an. Von der Widerlegung der Schriftstellen geht Camerarius zu dem grundlegenden Problem der Verehrung von Kreatürlichem über. Dies sei zumal deshalb der Fall, da es sich bei den Heiligen um Verstorbene handelt. Die Argumentation erinnert hier stark an die in der antiken Apologetik vorgebrachten Einwände gegen die heidnischen Gottheiten.
Der nächste Punkt stellt die Kanonisierung von Heiligen dar. Auch hier klingt wieder der antike Diskurs an, wenn der Vorwurf erhoben wird, Menschen seien zu Göttern erhoben worden (Euhemerismus). Von den Heiligen sei nicht mehr zu halten als von den antiken Vergöttlichungen. Camerarius führt dann Beispiele aus der antiken Diskussion über die Götter an. Den Hinweis darauf, dass das Christentum im Gegensatz zur antiken Religion monotheistisch sei, will Camerarius nicht gelten lassen. Vielmehr will er auf der nicht namentlich näher bestimmten Gegenseite dieselbe Praxis wie bei den Griechen feststellen.
Daraufhin geht Camerarius auch auf die Marienverehrung ein. Ebenso wenig wie von den Göttern dürfe von ihr ein Einsatz für menschliche Belange erwartet werden.
Als weiteres Argument führt Camerarius an, dass die Heiligenverehrung ursprünglich auch der katholischen und der orthodoxen Kirche unbekannt war, ja sogar als Häresie verfolgt worden sei. Hierzu verweist Camerarius auf die Invektiven des Epiphanius gegen die Kollyridianer. Hierin geht es um die Abwehr gegen eine antike Häresie, die Maria als Göttin verehrte. Im Anschluss daran fordert Camerarius, dass nur Vater, Sohn und Heiligem Geist Verehrung gebühre, nicht jedoch der Jungfrau Maria.
Zum Abschluss des Briefes betont Camerarius, dass weder der Adressat noch er Theologe sei, wirft Latomus dennoch Unbedachtsamkeit vor (C1v). Nach Camerarius' Angabe habe er sich auf eine Schrift des Athanasius (des Großen) gegen den Götzenkult stützen können: λόγος Ἁθανασίου κατὰ τῆς εἰδωλολατρίας. Hiermit bezieht sich Camerarius wohl auf den ersten Teil von Athanasius' Schrift Contra gentes, das der Idololatrie gewidmet ist.

Überlieferung

Der griechische Brief wird bereits 1546 von Melchior Isinder übersetzt.

Anmerkungen

Melanchthon äußert sich gegenüber Camerarius hinsichtlich Epiphanios dahingehend, dass er ihm einen hohen historischen, jedoch geringen theologischen Wert beimesse (MBW – Regesten online, Nr. 844).

Literatur und weiterführende Links

Seckt 1888, S. 9