Kategorie: Briefwechsel-Georg Sabinus

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Allgemein zum Briefwechsel

Die Briefe spiegeln ein sehr herzliches Verhältnis der Briefpartner wider. Das Zerwürfnis zwischen Sabinus und Melanchthon aufgrund der unglücklichen Ehe zwischen S. und Anna Melanchthon findet in den Briefen keinen Ausdruck. Das ist auffällig, weil C. und Ph. Melanchthon sehr enge Freunde waren. Hier zeigt sich wieder einmal der irenische Charakter C.'s, vielleicht ist es aber auch der Form des Humanistenbriefs geschuldet, dass solche Zwistigkeiten nicht erwähnt werden.

Zentrale Themen und Konstellationen

Georg Sabinus war (in Wittenberg) Student bei Camerarius und Melanchthon, dessen Schwiegersohn er durch die Heirat mit dessen Tochter Anna wurde, auch wenn diese Ehe nicht sehr glücklich verlief und schon 1547 mit Annas Tod endete. 1544 wurde S. Rektor der Universität Königsberg. Viele Briefe haben mit dieser Funktion zu tun. Auch sein Landesherr Albrecht von Preußen, der seit 1523 der Reformation anhing, kommt gelegentlich zur Sprache. Die Familien Camerarius und Sabinus sind eng verbunden: Das äußert sich in der Fürsorge des Sabinus für Johannes Camerarius II., der 1546-1551 in Königsberg studierte, aber auch in C.' Epitaphien für verstorbene Kinder des Sabinus. Johann Sciurus reiste in Begleitung des 15-jährigen Joh. C. 1546 nach Königsberg, um eine Professur für Theologie anzutreten. Auch Christoph Jonas, Juraprofessor in Königsberg, findet Erwähnung als Mentor für Johannes C. In einer Streitsache verfassen C. und Melanchthon ein theologisches Gutachten (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 3970): für die Königsberger Universität konnte Herzog Albrecht kein kaiserliches oder päpstliches Privileg erwirken, von dem das Promotionsrecht abhängig war. In dem Gutachten wird argumentiert, dass ein Privileg nicht nötig sei (vgl. OCEp 0778). Die Vermittlung könnte über Sabinus zustande gekommen sein: Dafür spricht, dass Albrecht weder Martin Luther als theologische Autorität noch einen Juristen bzw. Kirchenrechtler beauftragte. Es ist also möglich, dass er die Angelegenheit ohne großes Aufsehen erledigen wollte.

In den Briefen kommen einige Male Streitigkeiten zur Sprache, aber wie in der Camerarius-Korrespondenz üblich, werden diese nicht konkret benannt. Dabei spielt sicher auch der Osiandrische Streit eine Rolle. Genannt werden außerdem der Leipziger Theologe Bernhard Ziegler, Alexander Alesius, Georg von Komerstadt (als Briefbote), der Ermländer Bischof Johannes Dantiscus, der Wittenberger Rektor Melchior Fasold und andere. Der wissenschaftliche Austausch in den Briefen äußert sich besonders in Druckaufträgen des Sabinus an Camerarius. Er schickt ihm hauptsächlich Gedichte sowie die Narratio über den Türkenkrieg mit der Bitte, sie zu beurteilen und zu drucken, falls sie sein Wohlwollen fänden. Das liegt sicherlich auch daran, dass es in Königsberg kaum Drucker gab, sodass C. die Drucke in Leipzig bei Valentin Bapst d.Ä. und nach dessen Tod bei Ernst Vögelin besorgte. Nach seinem Tod gab C. auch noch einen Gedichtband heraus (Sabinus, Poemata, 1563), der auch einige von S.' Briefen enthält.

(Vinzenz Gottlieb)

Editionen, Literatur und weiterführende Links

Sabinus, Poemata, 1563, S. 518-524
Camerarius, Epistolae familiares, 1583, S. 396-405
Sabinus, Narratio deliberationis de bello Turcico, 1551, Bl. A2r-A5r
Sabinus, De carminibus, 1551, Bl. A4v
Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. N5r-v
Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. V4v-5v und Y8v-Z2r
Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. A8r-B1r

Überlieferung und statistische Übersicht

Im Rahmen des Projektes wurden nur die zeitgenössisch (bis ca. 1600) gedruckten Briefe erfasst. Die folgenden statistischen Daten bilden daher nur einen Ausschnitt des ohnehin nicht vollständig überlieferten Briefwechsels ab und dienen somit eher der Orientierung. Um sie aufzurufen, drücken Sie bitte unten auf "Semantic Drilldown". Ein weiterer Brief vom 20.1.1547 (Regest abgedruckt in Tschackert 1890, Bd. 3, S. 143) ist nicht im Corpus des Projekts aufgeführt. Darin verwendet sich C. bei Sabinus für Wilhelm Gnapheus, der Streit mit Friedrich Staphylus hatte. Auf den Gnapheischen Streit (mehr dazu Stupperich 1973, S. 16-23) könnten einige Briefe anspielen.

Insgesamt wurden 18 Briefe in die Datenbank aufgenommen. Davon wurden


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