Camerarius an Jonas, 13.08.1535

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Jonas, 13.08.153513 August 1535 JL
 Briefdatum
Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.153829 November 1538 JL
Werksigle OCEp 1468
Zitation Camerarius an Jonas, 13.08.1535, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1468
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A4r
Zweitdruck in Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1549
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 415-417
Sonstige Editionen Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1554; Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1557; Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562; Eusebius, Ecclesiastica historia, 1570
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Justus Jonas
Datum 1535/08/13
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Gesichert (Titelblatt); Datierung des Briefs: Idib(us) Sextilib(us). Das Jahr ist nicht angegeben. Der Brief trägt die Ortsangabe Nürnberg als Absendeort, was auf 1535 als Entstehungsjahr deutet. Da Melanchthon in einem Brief vom 06.02.1536 (MBW – Regesten online, Nr. 1694) Camerarius für die Übersetzung des Theodoret dankt und sich über die Widmung an Jonas erfreut zeigt, muss der Brief im August 1535 entstanden sein. Zu der Datierung 1536 neigt GG 411 , allerdings ohne eine Begründung hierfür anzuführen.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum hoc tempore Basileae
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536
Kurzbeschreibung Camerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen.
Anlass
Register Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Kirchengeschichtsschreibung; Übersetzungstheorie; Theologie; Editionsphilologie; Biographisches (Krankheit); Patristik; Geschichtsbild; Widmungsbrief; Werkgenese; Chronologie
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 29.06.2023
Werksigle OCEp 1468
Zitation Camerarius an Jonas, 13.08.1535, bearbeitet von Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1468
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A4r
Zweitdruck in Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1549
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 415-417
Sonstige Editionen Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1554; Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1557; Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562; Eusebius, Ecclesiastica historia, 1570
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Justus Jonas
Datum 1535/08/13
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Gesichert (Titelblatt); Datierung des Briefs: Idib(us) Sextilib(us). Das Jahr ist nicht angegeben. Der Brief trägt die Ortsangabe Nürnberg als Absendeort, was auf 1535 als Entstehungsjahr deutet. Da Melanchthon in einem Brief vom 06.02.1536 (MBW – Regesten online, Nr. 1694) Camerarius für die Übersetzung des Theodoret dankt und sich über die Widmung an Jonas erfreut zeigt, muss der Brief im August 1535 entstanden sein. Zu der Datierung 1536 neigt GG 411 , allerdings ohne eine Begründung hierfür anzuführen.
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum hoc tempore Basileae
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536
Kurzbeschreibung Camerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen.
Register Geschichtsschreibung; Griechische Geschichtsschreibung; Kirchengeschichtsschreibung; Übersetzungstheorie; Theologie; Editionsphilologie; Biographisches (Krankheit); Patristik; Geschichtsbild; Widmungsbrief; Werkgenese; Chronologie
Datumsstempel 29.06.2023


Regest

Camerarius leitet den Brief mit einer Geschichte ein, die das Zustandekommen der Theodoret-Übersetzung erklärt. Als er krank im Bett lag, habe er eine in Basel gedruckte griechische Schrift zur Kirchengeschichte gelesen. Gegenüber Johann Mylius und anderen Besuchern habe er sein Interesse an der Anfertigung einer Übersetzung bekundet. Mylius habe ihn weiter dazu ermuntert. Die spätantike Übersetzung des Epiphanius Scholasticus wird von Camerarius als mangelhaft eingestuft. Zunächst habe Camerarius noch versucht, einzelne unpassende Wiedergaben in der Übersetzung des Epiphanius anzumerken. Dies habe er aber bald unterlassen, da er auf diese Weise in jeder einzelnen Zeile hätte Verbesserungen anbringen müssen. Camerarius erklärt sich die Fehlleistung des Epiphanius durch die historischen Entwicklungen, die das Griechische bis zu dessen Zeit, die Camerarius nicht bestimmen kann, durchlaufen hat. Camerarius räumt die Möglichkeit von Orthographiefehlern in seiner Übersetzung ein, die für den Gebildeten aber leicht zu erkennen seien. Seine profunden Kenntnisse der griechischen Sprache führt Camerarius auf das Wirken seines Lehrers Georg Helt zurück.
Camerarius weist es von sich ab, dass er sich mit dieser Übersetzung auf das Feld der Theologie begeben habe. Er will seine Leistung im Bereich der Literatur ansetzen (literarium hoc munus dedimus). Zwar könnten Gelehrte der Theologie in besonderer Weise davon Nutzen ziehen, aber auch jeder andere Benutzer soll sich daran erfreuen (delectari) können.
Als Begründung der Beschäftigung mit der Kirchengeschichte des Theodoret führt er die Vergleichbarkeit der dort beschriebenen Missstände mit denen der Gegenwart an (vitiorum est tanta germanitas). Hierbei führt er auf: Ehrsucht (ambitio), Eifersucht (aemulationes), Händel (rixae), Wettstreit (contentiones), Eigensinn (pervicacia), Zügellosigkeit (impotentia animi), Hass (odium), Härte (acerbitas), Wortverdreherei (verborum perniciosae exquisitiones), Betrügerei (imposturae), Nachstellungen (insidiae), umgarnte Könige (circumventi reges), aufgestacheltes Volk (concitatum vulgus). Als Adressaten der Edition des Geschichtswerkes nennt Camerarius Staatslenker (qui in rebus publicis possunt plurimum) und Theologen (quique ipsi res divinas versant doctrina ac professione sua). Diesen sollte das Werk "für die Heilung der gegenwärtigen Übel dienen" (ad praesentium malorum medicinam).
In der Überlieferungsgeschichte des Theodorettextes nimmt Camerarius für sich in Anspruch, eine stringente Anordnung des Textes hergestellt zu haben. So folge nun die Erzählabfolge wieder der historischen Chronologie.
Am Ende des Widmungsbriefes wird der Entstehungskontext nochmals ersichtlich: Camerarius nennt die Übersetzung ein "Sommerwerk" (opella aestivalium dierum longarum). Die Tage seien auch wegen seiner Krankheit lang gewesen. Hieraus lässt sich folgern, dass die Übersetzung unmittelbar vor der Datierung des Briefes und in Nürnberg, wo er nach den Angaben am Anfang des Briefes sich in dieser Krankheitsphase aufhielt, entstanden ist.

(Jochen Schultheiß)

Anmerkungen

Vergleiche hierzu auch den Brief von Melanchthon an Camerarius vom 06.02.1536 (MBW – Regesten online, Nr. 1694); dort auch Verweis auf Kawerau, Jonas-Briefwechsel 1, 242f Nr. 314; Jonas Dank vom 04.09.1536 findet sich ebendort (245 Nr. 320).