Artikel nach Präpositionen
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 125 - 126 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Alt, Meyer - Conrad Ferdinand, Redewendung/Sprichwort, Sprachverlauf, Gegenwärtig, Neu, Geschäftssprache, Scheffel - Joseph Victor von, Proskowetz - Max von |
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Alt, Neu, Gegenwärtig, Geschäftssprache, Scheffel - Joseph Victor von, Meyer - Conrad Ferdinand, Sprachverlauf, Proskowetz - Max von |
Behandelter Zweifelfall: |
Präpositional gebrauchte Substantive, Adverbien und Adjektive |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Alt, Neu, Gegenwärtig |
Text |
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Mehr als auf Regeln muß man sich freilich oft auf ein lebendiges Sprachgefühl verlassen können, vor allem, um von Verhältniswörtern abhängigen Substantiven den Artikel an den gebührenden Stellen zu geben oder vorzuenthalten. Allgemein neigen feste, altgeprägte Fügungen, mögen sie in allgemeiner Bedeutung gebraucht oder von ihrer häufigen allgemeinen Anwendung auf den einzelnen Fall übertragen sein, mehr zur Weglassung des Artikels; etwelche Abtönung des Begriffes vollends von der heute üblichsten Bedeutung hinweg verstärkt diese Neigung noch. Vielfach ist der Grund der Artikellosigkeit lediglich geschichtlich, und während eine alte Prägung, die seinerzeit ohne Artikel zu bilden natürlicher war, so fortgeführt wird, bedarf daneben, was heute anscheinend ganz entsprechend gebildet wird, des Artikels. So erklärt es sich auch meist, wenn der Artikel, was uns jetzt als Willkür erscheint, nach dem einen Verhältnisworte steht, nach einem andern trotz gleicher Bedeutung wegbleibt. Der Kaufmann kündigt ein allgemein beliebtes Verfahren an: in Postpaket schicken wir. Man geht über Feld, über Land, d. h. ein Stück auswärts, aber auf das Feld, d. h. auf das eigentliche Feld im engsten Sinne, die (eigene) Ackerflur. Es heißt zu Berge fahren, zu Tal eilen, ganz allgemein, aber auch in Anwendung auf den gegebenen Ort, für den natürlich neuer daneben steht: in das Tal steigen. Man weilt am Hofe und im Hause, aber nach älterm und auch allgemeinerm Ausdrucke geht man zu Hofe, nach Hause und ist zu Hause, bei Hofe, wie denn überhaupt besonders viele solcher Fügungen mit den einst vieldeutigeren Wörtchen bei und zu und verschwindend wenige mit in gebildet werden; so steht neben mit Ernst: im Ernst und im Anfang, im Eingang neben zu Anfang, zu Eingang (auch $Seite 126$ eingangs). Einige Beispiele mit bei sind: bei Fuß; bei Geld sein, beileibe, beizeit(en): bei Fieber, bei Kälte, bei Nacht; beiseite stehn und nehmen, dies aus der Zeit, wo noch auch der Akkusativ neben bei stand; ebenso in Kauf nehmen. Noch zahlreicher sind sie mit zu, besonders auch wenn es das Mittel und von älterer Zeit her das Ruheverhältnis bezeichnet: zu Wagen, zu Pferd, zu Fuß, zu See, zu Lande, denen gewiß mit Recht ein Reisender (v. Proskowetz) zum Ersatz für das fremde per... oder breite mit der Bahn ein zu Bahn angereiht hat: dann zu Diensten, zu Befehl, zu Gast, zunutze, zu Hilfe, zugute, zufolge (auch infolge), zu Grabe, zugrunde richten, legen und liegen; zuhanden sein, zu Kopfe steigen, zustande -, zuwege -, in Harnisch bringen, alles ältere Fügungen, die heute nicht mehr die volle, sinnliche Bedeutung haben, weshalb denn in neuerer Anwendung, in Anpassung an den Einzelfall, alsbald der Artikel eintritt: zum Nutzen der Stadt, einem etwas zum Guten auslegen, in der Folge (= später), zur Folge haben. Nächst bei und zu kann an am häufigsten ohne Artikel auskommen; man vergleiche anstatt, an (der) Stelle eines, an Wert und im Werte, an Dienstalter und nach dem Dienstalter, sogar bei Scheffel: die größten an Maß des Körpers; Wer der erste ist an Rang (auch: im -, nach dem Range), ist es nicht immer an Arbeitsleistung (nach der Arbeitsleistung); selbst das nicht seltene an Mann bringen (Vier Nonnen und die Äbtissin sind noch übrig, welche er dann an einem Maitage an Mann bringt (C. F. Meyer), beruht darauf, wenn auch jetzt an den Mann bringen üblicher ist, weil immer an den einen gesuchten gedacht wird. Bei den Bezeichnungen der Himmelsgegenden ist die Vorherrschaft der artikellosen Form in ihrer Entstehung aus Adverbien begründet: in -, nach -, von -, aus Osten u. ä., während sie gleich natürlich den Artikel fordern, wenn mit dem jüngeren Substantiv noch jünger das Land dort gemeint ist: im Norden mit und ohne Genetiv, z. B. Europas. |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, Meyer - Conrad Ferdinand, Redewendung/Sprichwort, Sprachverlauf, gegenwärtig, neu, Geschäftssprache, Scheffel - Joseph Victor von, Proskowetz - Max von |
Bewertung |
breite, Es heißt, fremde, Frequenz/am häufigsten, Frequenz/besonders viele, Frequenz/nicht seltene, Frequenz/noch zahlreicher, Frequenz/üblicher, Frequenz/verschwindend wenige, natürlich, natürlicher, Willkür |
Intertextueller Bezug |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, neu, gegenwärtig, Geschäftssprache, Scheffel - Joseph Victor von, Meyer - Conrad Ferdinand, Geschäftssprache, Sprachverlauf, Proskowetz - Max von |
Bewertung | |
Intertextueller Bezug |
Zweifelsfall |
Präpositional gebrauchte Substantive, Adverbien und Adjektive |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, neu, gegenwärtig |
Bewertung | |
Intertextueller Bezug |