Zu Haupts gehen; die Grimms und ähnliche Mehrzahlen von Personennamen
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
---|---|
Seitenzahlen | 49 - 50 |
Externer Link zum Kapiteltext |
Nur für eingeloggte User:
Unsicherheit |
---|
In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
---|---|
Genannte Bezugsinstanzen: | Heigel - Karl August von, Ursprünglich, Langbehn - Julius |
Text |
---|
Berechtigt ist die Mehrzahl auf -s auch von Eigen- und selbst von Standesnamen, wenn die Familie desjenigen dadurch benannt werden soll, dessen Namen oder Stande das s angehängt wird; denn hier liegt ein ursprünglicher Genetiv vor. Also Friedrichs sind zurück oder Ich war bei Hauptmanns sind ganz richtig; selbst der Artikel ist davor noch möglich, freilich nur in gewöhnlicherer Redeweise; die Wurzels, die Familiengeschichte der Wurzels schreibt z. B. K. v. Heigel. $Seite 50$ Etwas anders ist es, wenn Brüderpaare bezeichnet werden sollen oder durch den Namen eines einzelnen eine ganze Klasse gleichartiger Männer. Da wäre die Grimms oder die Scherers natürlich ebenso wenig deutsch wie beim Verfasser des „Rembrandt a. E." die Wagners, die sich als Fauste drapieren statt der Formen ohne Mehrzahl-s, denen man freilich gern durch einen geeigneten Beisatz zu Hilfe kommt. Also sagt man entweder bloß die Scherer, die Grimm oder besser Männer wie Scherer, die beiden -, die Brüder Grimm. — Oder soll die Mehrzahl ihre Zeichen haben, so läßt sie sich bilden meist auf -e, bei den auf -o endigenden Namen auf -nen und bei den Weiblichen mit der Endung -e auf -n; Bileame, Karle, Heinze, Abrahame, Dietriche; Ottonen, Sophien, Bettinen. Bei denen auf -er, -el und -en muß er natürlich so gut wie bei gewöhnlichen Wörtern mit diesen Endungen (Gruppe II) unbezeichnet bleiben: also die Hannchen, Schlegel, Luther; am besten auch bei denen auf -e und -i, z. B. die Goethe, die Bernhardi, so daß schließlich nur für die weiblichen auf -a und -y die da ziemlich eingewurzelte Mehrzahl auf -s zu dulden sein dürfte: die Bertas, die Nannys. |
Zweifelsfall | |
---|---|
Beispiel |
die Friedrichs, die Hauptmanns, die Wurzels, die Grimms, die Scherers, die Wagners, die Scherer, die Grimm, Scherer, die Brüder Grimm, die beiden Scherer, Bileame, Karle, Heinze, Abrahame, Dietriche, Ottone, Sophien, Bettinen, Hanchen, Schlegel, Luther, die Goethe, die Bernhardi, die Bertas, die Nannys |
Bezugsinstanz | Heigel - Karl August von, ursprünglich, Langbehn - Julius |
Bewertung |
gewöhnlich, richtig |
Intertextueller Bezug |