Camerarius an Stiebar, 29.04.1537

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, nach dem 24.09.153625 September 1536 JL
Camerarius an Stiebar, 26.08.153626 August 1536 JL
Camerarius an Stiebar, 13.08.153613 August 1536 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 29.04.153729 April 1537 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 09.12.15379 Dezember 1537 JL
Camerarius an Stiebar, 17.01.153817 Januar 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 12.04.153812 April 1538 JL
Werksigle OCEp 1010
Zitation Camerarius an Stiebar, 29.04.1537, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (13.07.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1010
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 148-149
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1537/04/29
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Cal. Maii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas reversus de thermis
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Krankheit); Biographisches (Stellenangebote und Berufungen); Geschenksendung; Balneologie / Thermenbesuch
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen [[Notizen::An US: unklar: Welche Thermen sind gemeint? Welches Stellenangebot?


MS: Vielleicht ist mit dem Stellenangebot der Ruf nach Wittenberg gemeint (MBW 1859)? Alternativ hatte ich an Adam Kraffts ständigen Wunsch, mit C. in Marburg zu sein (OCEp 0221, 0222), und das explizite, lt. Krafft zum dritten Mal gestellte Angebot in OCEp 0226 gedacht. Dann passt das Jahr 1537 allerdings überhaupt nicht. Woher kommt diese Jahreszahl überhaupt? OCEp 0226 ist im Druck auf 1541 datiert, was mir durch die Erwähnung von Worms (Wormser Religionsgepräch 1540/41) plausibel scheint.

VG, 13.7.22: Es geht ziemlich sicher um die Berufung nach Wittenberg, vgl. MBW 1732.1. Den Freund (Melanchthon) habe ich ergänzt.]]

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:HIWI4
Datumsstempel 13.07.2022
Werksigle OCEp 1010
Zitation Camerarius an Stiebar, 29.04.1537, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (13.07.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1010
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 148-149
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1537/04/29
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Cal. Maii
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Tuas literas reversus de thermis
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Krankheit); Biographisches (Stellenangebote und Berufungen); Geschenksendung; Balneologie / Thermenbesuch
Datumsstempel 13.07.2022


Absendeort ermittelt, Zielort mutmaßlich.

Regest

Nach seiner Rückkehr von den Thermen habe Camerarius den Brief Stiebars erhalten. Die Lektüre habe ihn traurig gestimmt, weil er erkennen musste, dass nun auch Stiebar und die Seinen sich in einer unsicheren Situation befänden und gleichsam im Meer eines ungewissen Schicksals hin- und hergeworfen würden. Camerarius tue es leid, dass Stiebar mit solchen Vorkommnissen zu kämpfen habe. Aber genug davon.

Um seiner selbst willen habe sich Camerarius kaum Sorgen gemacht. Allerdings erforderten die Zeitumstände - von außen trete man ja mit sorgenvollen Gedanken bezüglich seiner Situation an ihn heran - eine Entscheidung, was er tun wolle oder vielmehr solle. Nun habe er sich entschlossen, damit sich Stiebar nicht zusätzlich zu den eigenen Sorgen noch um Camerarius Gedanken machen müsse. Er vertraue darauf, dass er Stiebar mit seinem Entschluss beruhigen werde. Camerarius habe das Stellenangebot ausgeschlagen, auch wenn ihr gemeinsamer Freund (Philipp Melanchthon) ihn dazu angehalten habe, immer wieder darüber nachzudenken. Hier (in Tübingen) führe Camerarius ein gutes und ehrenhaftes Leben, genieße das milde Klima und ein gewisses Maß an Ruhe, worüber er sich seiner Studien wegen sehr freue. Er vertraue auf die Wertschätzung durch Stiebar und die Seinen und sei damit zufrieden.

Stiebar solle wissen, dass Camerarius nach Stiebars Hinweis Interesse an dem fundus Morianus (einem Grundstück) habe, und hoffe, das nötige Geld aufbringen zu können, wenn es zu annehmbaren Konditionen gekauft werden könne. In der gegenwärtigen Situation müsse dafür alles in Bewegung gesetzt werden. Stiebar möge also das Grundstück für Camerarius reservieren - nicht weil Camerarius auf Unterstützung durch Stiebar hoffe, vielmehr möge er auf die Vermögensverhältnisse des Camerarius vertrauen. Falls es möglich sei und Stiebar nichts dagegen habe, dürfte Camerarius sein ganzes Vermögen auf diese Art investieren wollen. Aber darüber müsse er länger nachdenken. In der Zwischenzeit solle Stiebar bezüglich des Grundstücks darauf achten und hinarbeiten, dass es nicht verkauft werde, bevor er die Entscheidung des Camerarius vernommen habe. Camerarius werde sie baldmöglichst in seinem nächsten Brief mitteilen, nachdem er das nächste Schreiben von Stiebar erhalten habe.

Camerarius habe die Thermen ohne Nutzen für die Gegenwart, aber nicht ohne Hoffnung besucht. Stiebar werde entgegnen: "Wem ist es denn nicht erlaubt, zu hoffen?". Aber für Camerarius gebe es keinen anderen Trost. Am hinderlichsten sei, dass ihm das Leiden in seiner Ferse längere Reisen zu Fuß oder zu Pferde unmöglich mache. Und Fahrten mit einer Kutsche seien lästig und teuer.

Er habe die beiliegenden Geschenke (nach Würzburg) zu Stiebar und den Seinen bringen lassen, die er eigentlich selbst überbringen wollte, nun aber vorausgeschickt habe, weil es zu lange gedauert hätte (bis Stiebar die Geschenke erhalten hätte). So werde er auch durch weniger Gepäck behindert sein (wenn er zu Stiebar reise) und einen vollen Freundschaftsbecher vorfinden können. Aber um ehrlich zu sein: Die beiden Gefäße habe seine Frau (Anna) geschickt, vom ihm selbst stammten nur die Verse. Camerarius wolle nämlich nicht, dass Stiebar von ihm andere Geschenke als literarische erhalte.

(Manuel Huth)