Camerarius an Stigel, 18.05.1558
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0455 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stigel, 18.05.1558, bearbeitet von Manuel Huth (25.10.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0455 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. T8v-V1r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Stigel |
Datum | 1558-05-18 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck: XV. cal. Iunii (o.J.)) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Jena |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non solum occupationes multiplices et molestae in causa fuerunt |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Gnesiolutheranismus; Biographisches (Familie) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | VG, 7.6.22: |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 25.10.2023 |
Werksigle | OCEp 0455 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stigel, 18.05.1558, bearbeitet von Manuel Huth (25.10.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0455 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. T8v-V1r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Stigel |
Datum | 1558-05-18 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck: XV. cal. Iunii (o.J.)) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Jena |
Gedicht? | nein |
Incipit | Non solum occupationes multiplices et molestae in causa fuerunt |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Gnesiolutheranismus; Biographisches (Familie) |
Datumsstempel | 25.10.2023 |
Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Johann Hommel heiratete 1558 die Tochter des Camerarius. Da im Brief erwähnt wird, dass er den Fürsten um Erlaubnis für die Hochzeit bitten wolle, stammt das Schreiben vermutlich aus demselben Jahr.
Regest
Wortreiche Entschuldigung für die späte Antwort.
Was könne Camerarius schon über die Dinge schreiben, die Stigel, ihn selbst und andere redliche und fromme Männer so sehr beunruhigten (s. Anm.)? Der Hass und die Eifersucht seien so gewaltig, dass sie jedwede vernünftige Maßnahme unmöglich machten. Schon seien neue Lügen(schriften) veröffentlicht worden (s. Anm.), die wie die Spitzmaus durch ihre eigene Aussage überführt würden und untergingen (nach Terenz, Eunuchus 1024). Doch welche Drucke publizierten in der Zwischenzeit nicht ihre gemeinsamen Feinde (s. Anm.)? In was für einer Notlage befänden sie sich, dass man schon das Argument vorbringe, die Situation sei so hoffnungslos, dass man seine Feinde um Hilfe bitten müsse (Athenaios, Deipnosophistae 13, 571a)? Einige Schriften (der Gnesiolutheraner) würden veröffentlicht, in denen sie um Hilfe gegen die (Philippisten) bäten. (Die Gnesiolutheraner) beschwerten sich darüber, dass (die Philippisten) nicht heftig genug angegangen würden.
Stigel und Camerarius wollten dies alles einfach beiseitelassen und, wie er bereits geschrieben habe, fromm sein und ihren Pflichten nachgehen, während sich die anderen stritten. Gleichwohl sei es ein großes Problem, dass diese anderen gleichsam in der Nacht kämpften, so dass sie weder ihre Freunde noch ihre Feinde erkennen konnten.
Stigel solle die Gerüchte nicht glauben, über die er geschrieben habe. Camerarius müsse dabei an die folgenden Verse des Plautus denken: "Wenn es nach mir ginge, würden alle Menschen hängen, die solche Beschuldigungen weitertragen und anhören – die sie aussprechen, an den Zungen, die sie anhören, an den Ohren" (Plautus, Pseudolus 427-429). Dieses Urteil wollten Camerarius und Stigel aber bitte nicht übernehmen.
Camerarius' Schwiegersohn Johann Hommel sei gestern aufgebrochen, um vom Fürsten (August von Sachsen) zu erfahren, an welchem Tag er (Magdalena Camerarius) heiraten dürfe. Dieser Sklavendienst (servitus; gemeint ist der Hofdienst mit seinen Abhängigkeiten) dürfte vielleicht anderen gefallen, Camerarius hingegen habe keine Freude daran. Er und sein Schwiegersohn beabsichtigten, die Hochzeit bescheiden zu feiern und nicht einmal (Philipp) Mel(anchthon) einzuladen.
Versicherung der Freundschaft. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "die Dinge (...) die Stigel, ihn und andere redliche und fromme Männer so sehr beunruhigten": Vermutlich bezieht er sich auf die Reaktionen auf den Frankfurter Rezess.
- "Schon seien neue Lügen(schriften) veröffentlicht worden": Vielleicht ist folgendes nach dem Frankfurter Rezess erschienene Werk gemeint: Flacius, Refutatio Samaritani Interim, 1558 (Es wurde nicht gedruckt).
- "Doch welche Drucke publizierten in der Zwischenzeit nicht ihre gemeinsamen Feinde?": Vielleicht ist folgendes nach dem Frankfurter Rezess erschienene Werk gemeint: Staphylus, Theologiae Martini Lutheri trimembris epitome, 1558.
- Der zeitliche Abstand von nur einem Tag zum Antwortbrief OCEp 0419 ist bei der Entfernung von Leipzig und Jena wahrscheinlich zu knapp bemessen. Beim Himmelfahrtsfest ist ein Versehen im Druck weniger wahrscheinlich als hier, so dass dieser Brief möglicherweise einige Tage nach vorn zu datieren ist.