Camerarius an Hier. Wolf, 21.04.1564

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Hier. Wolf an Camerarius, 27.02.156427 Februar 1564 JL
Camerarius an Hier. Wolf, 09.01.15649 Januar 1564 JL
Camerarius an Hier. Wolf, 27.07.156327 Juli 1563 JL
 Briefdatum
Camerarius an Hier. Wolf, 21.04.156421 April 1564 JL
 Briefdatum
Camerarius an Hier. Wolf, 22.05.156422 Mai 1564 JL
Hier. Wolf an Camerarius, 28.06.156428 Juni 1564 JL
Hier. Wolf an Camerarius, 13.07.156413 Juli 1564 JL
Werksigle OCEp 0836
Zitation Camerarius an Hier. Wolf, 21.04.1564, bearbeitet von Manuel Huth (07.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0836
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 483-485
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Zäh 2013, Nr. 257
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Wolf
Datum 1564/04/21
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 11. Calend. Maii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Accepi mercatu hoc nostro litteras tuas
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Pest (Augsburg); Astrologie; Biographisches (Buchbesitz); Empfehlungsschreiben
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen [[Notizen::Optische Hilfsmittel? Augen werden schlechter? - Ich schlage vor: Augen sind etwas schwach (hebetior) und die Brille (specula), die JC trägt, verzerrt das Bild, wie es solche (= Brillen im Allg.) eben tun. Zu Camerarius und seiner Brille vgl. "Medizin (CamLex)" HIWI (Diskussion)]]
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 7.06.2023
Werksigle OCEp 0836
Zitation Camerarius an Hier. Wolf, 21.04.1564, bearbeitet von Manuel Huth (07.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0836
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 483-485
Sonstige Editionen Zäh 2013, Nr. 257
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Wolf
Datum 1564/04/21
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 11. Calend. Maii
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Accepi mercatu hoc nostro litteras tuas
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Pest (Augsburg); Astrologie; Biographisches (Buchbesitz); Empfehlungsschreiben
Datumsstempel 7.06.2023


Zielort mutmaßlich.

Regest

Camerarius habe auf der Leipziger Messe Wolfs Brief erhalten und erfahren, dass all seine Briefe Wolf nicht erreicht haben. Er habe sich große Sorgen um Wolf und (Johann Baptist) Haintzel gemacht, da es heiße, die Pest grassiere (in Augsburg). Deshalb habe er sich sehr über seinen Brief gefreut. Da dort nichts Betrübliches über ihre gemeinsamen Freunde stehe, gehe er davon aus, dass es ihnen gut gehe.

Camerarius habe in diesen Tagen Prognostika ihres Cyprian (Leowitz) gesehen. Begierig habe er sie durchgelesen und sich über die historica expositio (s. Anm.) gefreut. Dass die Mächtigen und Reichen bei der Förderung der Astrologie so nachlässig oder geradezu schon sorglos gewesen seien, habe Camerarius empört. Obschon sich diese Kunst auf die Bewegungen der Gestirne (sc. die Astronomie) gründe – wie wenige gebe es schon, die diese Kunst beherrschten, und wie selten bewahrheiteten sich astronomische Prognosen! Es sei nicht verborgen, was die meisten über die (große) Konjunktion von Saturn und Iuppiter (des Jahres 1563) geschrieben und geweissagt hätten. Aber (nun) liege es auf der Hand, dass diese Annahmen falsch seien. Camerarius vermisse seinen Schwiegersohn (Johannes) Homilius. Wenn er noch lebte, hätte er Camerarius sicherlich etwas Zuverlässiges über diese Konstellation sagen können. Wie Wolf wisse, nehme seine Sehschärfe von Tag zu Tag ab und seine optischen Hilfsmittel seien fehlerhaft, wie es bei solchen Geräten eben üblich sei. Andere kümmerten sich weniger darum. Camerarius kritisiere jedoch entschieden, dass es keine genauen Tafelwerke gebe. Doch wie es laut Plinius nicht nötig sei, dass Bauern den Himmel betrachteten und nach den Sternen schauten (=Plinius d. Ä., Naturalis historia, 18, 67, 251), so lägen die Zeichen künftiger Ereignisse vor ihren Füßen und in ihren Händen. Diejenigen also, die erkannten, welche (kosmischen) Pläne gefasst würden, welche Ereignisse begännen, welche Unglücksfälle bevorstünden, schließlich, welche Dinge sich ereigneten, schienen die Zukunft leicht vorausahnen und voraussagen zu können. Aber wie etwas geschehe, so werde es auch sein (Apollonios Rhodios, 2, 345).

Camerarius wisse nicht, wie Wolf darauf komme, den Niedergang der Schule an der Donau (unklar) zu befürchten. Aber welchen Schulen drohe im Moment keine Gefahr?

(Laurentius) Tuppius habe ihm neulich einen freundlichen Brief aus Straßburg geschrieben.

Camerarius werde die (große) Katechese Gregors (von Nyssa) mit der von Wolf erwähnten Übersetzung sorgfältig durchlesen und ganz so umgehen, wie es Wolf wünsche, wenn sich eine Gelegenheit ergebe, sie hierher (nach Leipzig) zu schicken.

Über die Versammlung, die hier abgehalten werde (unklar), habe er noch nichts Sicheres in Erfahrung bringen können.

Hoffentlich sei Ulrich (Fugger) gesund und guten Mutes. Auch die Sonne sei manchmal von Wolken verdeckt, aber nach vielen Tagen komme auch (wieder) ein heiterer Tag, daher könnten Wolf und Camerarius mit ihrem Leben zufrieden sein. Camerarius habe diesem Brief einige Werke beigefügt, die er zur Hand hatte. Die Übersetzungen der Oeconomica des Aristoteles und Xenophon (sc. Aristoteles, Oeconomica, 1564 habe Wolf vielleicht schon gesehen.

PS: Camerarius habe diesen Brief einem Ungarn gegeben, der bei allen redlichen und gelehrten Menschen in Achtung stand. Er habe diesem Mann Hoffnung gemacht, man könne ihm (in Augsburg) Begleiter für seine Reise nach Italien vermitteln. Hier (in Leipzig) gab es keine Gelegenheit, Pferde zu bekommen. Er sei daher mit dem Wagen (von Leipzig) nach Nürnberg gereist. Camerarius glaube, dass er gut mit den Postreitern weiterreisen könne. Wolf möge ihm helfen und ggf. weitere Unterstützer für ihn finden. Camerarius werde dafür sehr dankbar sein, denn er habe diesem Ungarn namens Caspar Wolfs Hilfe zugesichert. Camerarius bitte damit nur um einen Freundschaftsdienst.

(Manuel Huth)

Anmerkung

  • Zu den Prognostika und der historica expositio: vermutlich ist gemeint De coniunctionibus magnis insignioribus superiorum planetarum, solis defectionibus et cometis in quarta monarchia cum eorundem effectuum historica expositione, his ad calcem accessit prognosticon ab anno Domini 1564 in viginti sequentes annos, Lauingen: Saltzer, 1564 (VD16 L 1257 und VD16 L 1268; http://gateway-bayern.de/VD16+L+1257). Im selben Jahr erschien auch eine deutsche Version (VD16 L 1270 und VD16 L 1271).
  • Die Pest herrschte 1563/1564 in Augsburg (vgl. Stein, Claudia: Die Behandlung der Franzosenkrankheit in der Frühen Neuzeit am Beispiel Augsburgs, Stuttgart 2003).