Camerarius, Daphnis, 1568 (1541)

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0803
Zitation Daphnis, bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0803
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Daphnis
Kurzbeschreibung Ekloge mit poetologischer Thematik.
Erstnachweis 1568
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck. Der mutmaßlich frühere Entstehungszeitraum im Jahr 1541 kann aus dem Inhalt erschlossen werden.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register Bukolik; Allegorie
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in Camerarius, Eclogae, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 39-41
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Haec quoque, Sicelides, concedite carmina nobis
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 3.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0803
Zitation Daphnis, bearbeitet von Jochen Schultheiß (03.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0803
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Daphnis
Kurzbeschreibung Ekloge mit poetologischer Thematik.
Erstnachweis 1568
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck. Der mutmaßlich frühere Entstehungszeitraum im Jahr 1541 kann aus dem Inhalt erschlossen werden.


Schlagworte / Register Bukolik; Allegorie
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Eclogae, 1568
Carmen
Gedicht? ja
Incipit Haec quoque, Sicelides, concedite carmina nobis
Bearbeitungsdatum 3.02.2020


Widmung und Entstehungskontext

Die in dem Gedicht beschriebene Rückkehr nach Leipzig legt als Entstehungszeit das Jahr 1541 nahe (vgl. Mundt 2004, 251).

Aufbau und Inhalt

Es handelt sich um eine Ekloge mit einem einzigen Sprecher. Sie beginnt mit einem Anruf der sizilischen Musen, wobei der Ort Sizilien auf die Heimat Theokrits und somit auf den Archegeten bukolischer Dichtung anspielt. Der Sprecher, der sich selbst "Illus" nennt, ist mit Camerarius zu identifizieren. Er sagt über sich aus, dass er in den "Feldern von Meißen" begonnen habe, den sizilischen Musen zu folgen. Nun aber befände er sich im "Wald von Leipzig" und kehre nach langer Entfremdung wieder zur bukolischen Dichtung zurück. Hier will er das "traurige Los" des Daphnis und seine unglückliche Liebe besingen. In einem ausgedehnten Lamento wird Cupido als Ursache von heftigem furor beklagt. Auch Daphnis hat er ergriffen, der nach einer Tochter des Oceanus, einer Wassernymphe (=Najade), entbrannt ist. Der Verliebte wird bemitleidet, da er seinen Irrtum noch nicht erkennt. Das Gedicht ist insgesamt eine Klage über die verderbliche Macht der Liebe, die einen Vertrauten des Illus (=Camerarius) heimgesucht hat. Moralisches wird in dieser Ekloge in Form der Allegorie zum Ausdruck gebracht.
Mit den agri Misi, den "Feldern von Meißen", ist Leipzig gemeint, wo Camerarius nach der Auskunft dieses Gedichts in seiner Studienzeit zum ersten Mal mit der Hirtendichtung in Berührung gekommen ist. Wie in Ekloge V (Camerarius, Marile, 1568 (1533) ) ist Illus auch hier mit Camerarius zu identifizieren. Wer mit Daphnis gemeint sein könnte, ist nicht mehr herauszufinden. Ein thematisches Vorbild stellt Vergil, Ekloge VIII, dar (Liebesbegehren). Camerarius greift das Thema nochmals in seiner Ekloge XIII auf (vgl. Mundt 2004, 251). Die von Mundt in den Raum gestellte Intertextualität zu Baptista Mantuanus wäre noch zu prüfen. Die Figur Daphnis ist eine Kontrafaktur zu dem Daphnis in Theokrit, Idyll I, der den Verlockungen der Aphrodite widerstehen kann. Weitere Referenzen liegen zu Vergil, Eklogen, Georgica, Aeneis, Ovid, Metamorphosen vor (vgl. Mundt 2004, 252).
Den Zusammenhang von Meißen mit Leipzig versucht Mundt 2004, 252, dadurch herzustellen, dass er vermutet, Camerarius habe in seiner Leipziger Studienzeit sich auch in Meißen aufgehalten. Eine Verbindung von Meißen mit Leipzig entsteht jedoch ganz unmittelbar, wenn man die territorialen Verhältnisse bedenkt: Leipzig gehört zum Gebiet der Albertiner im Herzogtum Sachsen, in dem Meißen ein bedeutendender Herrschaftssitz war.

Überlieferung

In die Eklogensammlung von 1568 ist das Gedicht als Ecloga IX aufgenommen.

Forschungsliteratur

Mundt 2004, 68-71 (Textedition und Übersetzung); 251-253 (Kommentar).