Camerarius an Hessus, November/Dezember 1525: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius beglückwünscht Hessus erfreut zur Berufung (an das [[Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) durch die [[Erwähnte Körperschaft::Stadtrat (Nürnberg)|Nürnberger]]. Auch Camerarius selbst werde dorthin berufen, wisse aber nicht einmal, was genau er dort eigentlich tun solle. Es freue ihn, wieder in engeren Kontakt zu Hessus treten zu können, ihre Freundschaft reiche ja fast bis zur Kindheit des Camerarius zurück.
 
Camerarius beglückwünscht Hessus erfreut zur Berufung (an das [[Egidiengymnasium (Nürnberg)|Egidiengymnasium]]) durch die [[Erwähnte Körperschaft::Stadtrat (Nürnberg)|Nürnberger]]. Auch Camerarius selbst werde dorthin berufen, wisse aber nicht einmal, was genau er dort eigentlich tun solle. Es freue ihn, wieder in engeren Kontakt zu Hessus treten zu können, ihre Freundschaft reiche ja fast bis zur Kindheit des Camerarius zurück.
  
[[Philipp Melanchthon| Philipp (Melanchthon)]] führe einen offiziellen Brief (der Stadt Nürnberg) mit sich. Sobald Hessus aus diesem Brief erfahren habe, in welche Stellung man ihn berufen wolle, möge er bitte so handeln, wie es am besten für das Gemeinwohl und die Wissenschaften sei. Es sei überflüssig, dass ihm Camerarius viel über diese Stadt und die Sitten ihrer Bürger berichte oder dass er Hessus dazu auffordere, das zu tun, was seiner (= Camerarius') Meinung nach das Beste für das Gemeinwohl sei, denn sicherlich werde Melanchthon ihm alles deutlich erklären. Auch würden etwaige Mahnungen von Camerarius in Anbetracht der Klugheit des Hessus wohl nur lächerlich, ja widerwärtig wirken. Hessus sehe ja, in welchem Zustand sich alles und (insbesondere) die schönen Künste befänden. Auch sei unzweifelhaft, dass jeder von ihnen die Pflicht habe, sein Vermögen und sein Leben für die schönen Künste zu riskieren. Es sei also höchst tadelnswert, wenn man sie nicht einmal dann befördern wolle, wenn es zum eigenen Vorteil sei. Hessus möge - weise und gebildet wie er sei - Rücksicht nehmen auf das Gemeinwohl, auf Camerarius und auf sich selbst.
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[[Philipp Melanchthon| Philipp (Melanchthon)]] führe einen offiziellen Brief (der Stadt Nürnberg) mit sich. Sobald Hessus aus diesem Brief erfahren habe, in welche Stellung man ihn berufen wolle, möge er bitte so handeln, wie es am besten für das Gemeinwohl und die Wissenschaften sei. Es sei überflüssig, dass ihm Camerarius viel über diese Stadt und die Sitten ihrer Bürger berichte oder dass er Hessus dazu auffordere, das zu tun, was seiner (= Camerarius') Meinung nach das Beste für das Gemeinwohl sei, denn sicherlich werde Melanchthon ihm alles deutlich erklären. Auch würden etwaige Mahnungen von Camerarius in Anbetracht der Klugheit des Hessus wohl nur lächerlich, ja widerwärtig wirken. Hessus sehe ja, in welchem Zustand sich alles und (insbesondere) die schönen Künste befänden. Auch sei unzweifelhaft, dass jeder von ihnen die Pflicht habe, sein Vermögen und sein Leben für die schönen Künste zu riskieren. Es sei also höchst tadelnswert, wenn man sie nicht einmal dann befördern wolle, wenn es zum eigenen Vorteil sei. Hessus möge weise und gebildet wie er sei Rücksicht nehmen auf das Gemeinwohl, auf Camerarius und auf sich selbst.
  
 
Grüße von [[Erwähnte Person::Jakob Fuchs von Walburg|Jakob Fuchs (von Walburg)]]. Lebewohl.  
 
Grüße von [[Erwähnte Person::Jakob Fuchs von Walburg|Jakob Fuchs (von Walburg)]]. Lebewohl.  

Version vom 23. Juni 2019, 17:04 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Hessus, 13.01.152513 Januar 1525 JL
Hessus an Camerarius, September 1524?2 September 1524 JL
Camerarius an Hessus, September 15241 September 1524 JL
 Briefdatum
Camerarius an Hessus, November/Dezember 152515 November 1525 JL
Hessus an Camerarius, 1526-1533 v1526 JL
Hessus an Camerarius, 1526-1533 n1526 JL
Werksigle OCEp 0007
Zitation Camerarius an Hessus, November/Dezember 1525, bearbeitet von Manuel Huth (23.06.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0007
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Hessus, Epistolae familiares, 1543
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Helius Eobanus Hessus
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1525-08
Unscharfes Datum Ende 1525-12-31
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Quod a Norinbergensibus, tuae eruditionis causa
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Stellenangebote und Berufungen)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 23.06.2019
Werksigle OCEp 0007
Zitation Camerarius an Hessus, November/Dezember 1525, bearbeitet von Manuel Huth (23.06.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0007
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Hessus, Epistolae familiares, 1543
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 267
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Helius Eobanus Hessus
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Datum (im Druck o.D.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn 1525-08
Unscharfes Datum Ende 1525-12-31
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Quod a Norinbergensibus, tuae eruditionis causa
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Stellenangebote und Berufungen)
Datumsstempel 23.06.2019


Hinweise zur Datierung

Laut Krause 1879, S. 410 wurde Hessus Mitte August mitgeteilt, dass man eine Schule in Nürnberg gründen wolle und dabei an ihn denke. Die Berufung erfolgte noch im selben Jahr.

Regest

Camerarius beglückwünscht Hessus erfreut zur Berufung (an das Egidiengymnasium) durch die Nürnberger. Auch Camerarius selbst werde dorthin berufen, wisse aber nicht einmal, was genau er dort eigentlich tun solle. Es freue ihn, wieder in engeren Kontakt zu Hessus treten zu können, ihre Freundschaft reiche ja fast bis zur Kindheit des Camerarius zurück.

Philipp (Melanchthon) führe einen offiziellen Brief (der Stadt Nürnberg) mit sich. Sobald Hessus aus diesem Brief erfahren habe, in welche Stellung man ihn berufen wolle, möge er bitte so handeln, wie es am besten für das Gemeinwohl und die Wissenschaften sei. Es sei überflüssig, dass ihm Camerarius viel über diese Stadt und die Sitten ihrer Bürger berichte oder dass er Hessus dazu auffordere, das zu tun, was seiner (= Camerarius') Meinung nach das Beste für das Gemeinwohl sei, denn sicherlich werde Melanchthon ihm alles deutlich erklären. Auch würden etwaige Mahnungen von Camerarius in Anbetracht der Klugheit des Hessus wohl nur lächerlich, ja widerwärtig wirken. Hessus sehe ja, in welchem Zustand sich alles und (insbesondere) die schönen Künste befänden. Auch sei unzweifelhaft, dass jeder von ihnen die Pflicht habe, sein Vermögen und sein Leben für die schönen Künste zu riskieren. Es sei also höchst tadelnswert, wenn man sie nicht einmal dann befördern wolle, wenn es zum eigenen Vorteil sei. Hessus möge – weise und gebildet wie er sei – Rücksicht nehmen auf das Gemeinwohl, auf Camerarius und auf sich selbst.

Grüße von Jakob Fuchs (von Walburg). Lebewohl.

(Manuel Huth)

Literatur

  • Krause 1879, S. 410 f. (zur Berufung von Hessus)
  • Kunkler 2000, S. 109-111 (zur Berufung von Camerarius und Hessus)