(Zu)nächst, unweit, binnen
Buch | Matthias (1929): Sprachleben und Sprachschäden. Ein Führer durch die Schwankungen und Schwierigkeiten des deutschen Sprachgebrauchs. |
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Seitenzahlen | 143 - 143 |
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Unsicherheit |
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In diesem Kapitel behandelte Zweifelsfälle
Behandelter Zweifelfall: | |
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Genannte Bezugsinstanzen: | Alt, Bruns (?), Goethe - Johann Wolfgang, Grimm - Jacob, Gegenwärtig, Hohlbaum - Robert, Literatursprache, Zeitungssprache, Offend - N. (?), Geschäftssprache, Schiller - Friedrich, Stifter - Adalbert |
Text |
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Nur der Dativ steht bei nächst (nächst dir, nächst dem Bahnhofe) und überwiegend auch bei der Zusammensetzung zunächst (zunächst dem Bahnhofe oder dem B. zunächst, also besser als zunächst des Bahnhofs). Bei den sinnverwandten Wörtern unfern und unweit überwiegt umgekehrt der Genetiv; doch muß der Dativ als gleich gut gelten. Neben unfern des Feuers und unweit des Dorfes bei Goethe steht z. B. bei Schiller unfern dem Einflüsse der Havel, bei Grimm: unfern dem Berge, bei N. Offend: unweit dem Berge Ätna und jetzt gewöhnlich: unweit Berlin (Vgl. § 154). selbst bei binnen ist der früher vereinzelte Genetiv durch Anlehnung an innerhalb dem Dative gleichberechtigt an die Seite getreten, also daß man einen Reisenden wegen der Fügung binnen weniger Jahre nicht mehr tadeln darf. Noch im Übergewicht ist der Dativ gegenüber dem Genetiv bei längst; vollends ganz vereinzelt steht der zweite Fall bei entlang, dagegen heute gleichberechtigt der dritte und vierte, beide lieber nach- als vorgestellt; also althergebracht das Tal entlang und jetzt auch dem Tal entlang, aber seltner entlang dem Tale und entlang das Tal. Sinnverwandt schreibt Stifter: Er gelangte den Wachholderberg vorüber nach Plan und die „Jugend" (26): die Felswand, der wir immer linker Hand entlang schritten. Auch bei inmitten (= in der Mitte[n] ist neben den Genetiv der Dativ getreten: inmitten dem Grau (Hohlbaum, Univ. 26) und selbst bei Nachstellung: dem Laub inmitten hob eine Vase sich (Bruns, Univ. 26). |
Zweifelsfall | |
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Beispiel | |
Bezugsinstanz | alt, Bruns (?), Goethe - Johann Wolfgang, Grimm - Jacob, gegenwärtig, Hohlbaum - Robert, Literatursprache, Zeitungssprache, Offend - N. (?), Geschäftssprache, Schiller - Friedrich, Stifter - Adalbert |
Bewertung |
besser, Frequenz/ganz vereinzelt, Frequenz/gewöhnlich, Frequenz/noch im Übergewicht, Frequenz/seltner, Frequenz/überwiegend, Frequenz/überwiegt, gleichberechtigt, lieber, muß als gleich gut gelten, Nur |
Intertextueller Bezug |